Zum Weltfrauentag wird lauter als sonst diskutiert, ob Unternehmen alle Register ziehen, um Mitarbeiterinnen genauso zu fördern wie Mitarbeiter. Neun Expertinnen machen den Realitätscheck in Sachen Gleichberechtigung: Was hat sich verändert und wo müssen wir noch hin?
Junge Frauen saugen das Narrativ, ihnen stehe die Welt offen, mit der Muttermilch auf – und das ist gut so! Lange scheint es auch super zu laufen: In Schule, Studium und in den ersten Berufsjahren outperformen wir die Jungs oft. Das harte Erwachen kommt meines Erachtens später. Wenn wir Kinder großgezogen haben (und ich meine damit nicht nur die ersten Monate und Kita-Jahre, über die Millennial-Mütter so aufgeregt auf Instagram berichten). Wenn wir merken, dass wir Frauen uns 10, 15, 20 Jahre mit dem für uns typischen Perfektionismus und Leistungsbereitschaft einzig und allein an der Beweisführung aufgerieben haben, „alles“ schaffen zu können, eine Familie UND eine Karriere – während unserer Männer mit grauen Schläfen leise in die Aufsichtsräte vorrücken. Dann auf einmal geht uns auf, dass wir zwar lange in der ersten Reihe getanzt haben – wie die Revuetänzerinnen im Friedrichstadtpalast, aber nach der Choreografie von anderen. Die Frage ist: Bist du Tänzerin? Oder führst du Regie? Gehört dir das Theater? Wenn wir wirklich was ändern wollen, müssen wir gezielt dahin, wo die echten Einflussbereiche sind – ohne unsere Energien schon auf dem Weg dahin zu verschleudern.