Das Gespräch wurde als Podcast in der Reihe Gesprächszeit aufgenommen, zum Hören hier entlang.
Alissa und Dominikus schreiben zur Zeit Ihre Masterthesis »Gestaltungsmöglichkeiten subjektiver Zeitempfindung« im Studiengang Strategische Gestaltung an der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd. Dieser Vorgang hat schon lange nichts mehr damit zu tun, dass man sich monatelang ins stille Kämmerlein einsperrt und vor sich hinbastelt (bezeichnenderweise hießen ja früher an der HfG diese Räumlichkeiten »Diplomloch«) . Heute wird der Prozess des Erkenntnisgewinns selbst zum Ergebnis der Arbeit. Sprich, Alissa und Dominikus geben Ihre Recherche, die sie in Form von Interviews durchführen, als Podcast heraus, sozusagen der Weg zum Ziel. Diese Vorgehensweise ist intelligent, sehr kommunikativ und verbindet den Prozess vielschichtig mit dem Ergebnis – zum Beispiel auch dadurch, dass man so bereits im Prozess des Machens eine eigene Community aufbaut, die gespannt den Weg verfolgt und begleitet. Auch der Podcast »on the way to new work« von Michael Trautmann und Christoph Magnussen ist eigentlich eine Buchrecherche, dem mittlerweile mehrere Tausend Zuhörer folgen – so geht Recherche heute!
Alissa und Dominikus versuchen der Frage auf den Grund zu gehen, wie es sich mit der Zeit verhält, ob sich unser Zeitempfinden heute verändert hat. Besonders viel Potenzial sehen sie in der »Eigenzeit« – gegenüber der objektiven Zeit, die man mit der Uhr messen kann – und ob man als Gestalter Möglichkeiten hat, diese aktiv zu gestalten.
Mich hat besonders gefreut, dass sie mich gefragt haben, ob ich Ihnen auf Ihrer Suche für ein Interview zur Verfügung stehe – besonders, da Alissa wie einem Trüffelschwein gleich genau die Stellen in meinem Blog gefunden hat, die mich selbst auch sehr umtreiben: Zum Beispiel, dass man irgendwann erkennen muss, in welche Zeit man eigentlich hineingeboren wurde, dass man diese Eigenschaft mit allen teilt, die zur gleichen Zeit auf der Welt sind und welcher Auftrag sich daraus ergibt: »Du und ich haben in jedem Fall eines gemeinsam: Wir leben zur gleichen Zeit. Und es ist die gleiche Zeit, die uns prägt. Also sind wir Zeitgenossen.«. Oder auch das Phänomen der Zeitblasen: Dass an unterschiedlichen Orten unterschiedliche Zeit herrscht, dass vor allem an einigen Orten die Zeit einfach stehengeblieben zu sein scheint. So zum Beispiel das Leben am Strand in Italien, speziell an dem Badeort Viareggio: »In Italien am Strand, genauer gesagt in Viareggio, ist so gesehen die Zeit wohltuend stehengeblieben (…) Wohltuend ein solcher Ort in Zeiten der permanenten Veränderung. Eine Zeitblase, auch wenn die Illusion nur von kurzer Dauer ist.«.
Ich wünsche Euch beiden weiterhin viel Erfolg auf Eurem Weg!
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