Rückkehr zum Nomadentum
Ich mag den Gedanken, dass der Mensch im digitalen Zeitalter zurückfindet zu seiner wahren Daseinsform: der eines Nomaden. Der Theorie von Yuval Harari in seinem Buch „eine kurze Geschichte der Menschheit“ folgend, gab der Mensch vor allem eines auf, als er vor 10.000 Jahren sesshaft wurde und sich fortan um die Kornfelder und die Viehzucht zu kümmern hatte: seine Freiheit. Und schau dir doch mal an, wo uns die Sesshaftigkeit hingebracht hat: Wir gründen Familien, wir kaufen Häuser am Stadtrand, pendeln jeden Tag durch den Berufsverkehr in die überfüllten Städte, arbeiten, um den Kredit abzubezahlen, und mähen am Wochenende in unserer Parzelle den Rasen. Denkst du nicht auch manchmal darüber nach, das alles hinter dir zu lassen? Das, was uns so dermaßen in unserem kleinen Leben gefangen hält, ist die terrestrische Ordnung. Die Idee, dass wir an einem Ort Leben, Arbeiten und unsere Kinder in die Schule schicken.
Aber denk mal eine Minute darüber nach: Im digitalen Zeitalter lösen sich diese Orte ja zunehmend auf. Es gibt keinen echten Grund mehr, jeden Tag in ein Büro zu gehen, wo ich doch nur einen Laptop brauche, WLAN und die Cloud. Statt mich morgens in den Stau zu stellen, klappe ich einfach mein MacBook auf. Mit der Schule ist es im Grunde nicht anders: warum noch hingehen an diesen trostlosen Ort, wenn es doch eintausend Youtube-Videos gibt, in denen Leute Kommutativ- und Assoziativgesetz besser erklären als der Mathelehrer.
The meaning of Real Places
Aber das ist auch genau der Grund, warum den »echten« Orten im digitalen Zeitalter eine besondere Bedeutung zukommt (weswegen wir in diesem Blog auch die Kategorie »Real Places« betreiben). Genauso wie den »Gatherings«, wann immer sich – abseits von E-Mail-Verteilern und Telefonkonferenzen – echte Menschen zusammenfinden, und sich des Potenzials bewusst sind, das einer echten Begegnung innewohnt. Die Punkte, an denen diese beiden Linien sich kreuzen, sind die Chakren des Digitalzeitalters. Und das wiederum ist genau der Grund, warum mich Hotels magisch anziehen: Hotels sind die Orte, an denen die »Gatherings« des digitalen Zeitalters stattfinden.
Ein Hotel habe ich vor einiger Zeit gefunden, das diese Bedeutung und diesen Purpose lebt wie kaum ein anderes. Dieser Ort, das ist das Haus Hirt in Bad Gastein.
Begegnungen im Haus Hirt
Ich bin seit fast zwei Wochen mit meiner Familie hier. Wir frönen – in Zeiten von Global Warming und Flugscham – der alten Idee der Sommerfrische in den Bergen, zu der wir ziemlich strebermäßig mit unserem Elektroauto anreisen. Doch soll es jetzt nicht um die wunderschönen Wanderungen und E-Bike-Touren, um das fantastische Essen im Haus Hirt oder um Bad Gastein und seine irre Geschichte gehen. Es geht in diesem Beitrag um die besonderen Begegnungen, die so typisch sind für diesen Ort.
Wir haben innerhalb dieser kurzen Zeit einen intensiven Abend mit einer holländischen Familie verbracht, an dem wir tief in unser beider Leben eingetaucht sind und über die Stadt, die Familie, die Kunst und virtuelle Welten gesprochen haben (während sich unsere Kinder zum ersten Mal in ihrem Leben auf englisch unterhalten haben).
Ich habe den Futuristen Matthias Horx am Frühstückstisch getroffen, der mir von seinem neuen Buch »15 1/2 Regeln für die Zukunft« erzählt hat, das er nächste Woche veröffentlicht. Wir haben nachts an der Bar die Tourismus-Protagonisten des 21. Jahrhunderts getroffen: Christopher von Airbnb und Magnus von Selina, der derzeit am schnellsten expandierenden Hotelkette der Welt, die gerade in Bad Gastein eines ihrer unwiderstehlich guten Hotelprojekte realisieren. Ein Gespräch mit Sonja, die die Gabe hat, morphologische Felder zu lesen, für die Haus Hirt ein Kraftort ist, und die deshalb immer wieder hierher zurückkommt. Und schließlich ein Wiedersehen mit unserer eigenen Community, die sich hier kennen- und lieben gelernt hat, das Jahr über als Whatsapp-Gruppe ihr Dasein fristet, nur um sich in Bad Gastein wieder im echten Leben zusammenzufinden.
Das alles führt mich zu der Frage: Wo kann ich das sonst haben? Wo anders kann ich so viele interessante, inspirierende Begegnungen haben, innerhalb so kurzer Zeit? Die Antwort: Nirgends.
Die Gründe, warum im Haus Hirt echte »Gatherings« und »Relationships« entstehen, warum sich Menschen hier auf unvergleichlich leichtfüßige Art begegnen und warum sie immer wieder gerne zurückkehren, ist vielleicht nicht nur rational zu erklären (vielleicht ist auch das Chakra im Spiel). Aber hier kommt ein Erklärungsmodell, dass Haus Hirt intuitiv die gesamte Klaviatur des digitalen Zeitalters rauf und runterspielt (ohne durch die Analyse den Zauber kaputt zu machen).
Second Life
Haus Hirt ist ein Entwurf, der sich wie Zuhause anfühlt – nur besser. Denn zu Hause sind wir doch die meiste Zeit damit beschäftigt, in unserem durchgetakteten Alltag und dem Kleinklein unseres bürgerlichen Lebens zu performen. Zuhause haben wir so wenig Zeit, echte und kostbare Beziehungen zu pflegen – im Haus Hirt ist das möglich, hier ist unser »Beziehungs-Hub«. Befreit vom Alltag entsteht hier die Community, nach der wir uns sehnen. Wir nennen sie auch unser »second life«.
Better relationships
Haus Hirt ist Co-Working Space, Conference und Social Network – nur besser. Hier folgen Begegnungen und Beziehungen anderen Gesetzen als dem formalisierten Umgang in der geschäftlichen Welt, wo der Aktionsradius durch Hierarchien und Job Title beschränkt ist. Man kennt sich im Hirt nur beim Vornamen, und erfährt vielleicht nur durch Zufall, wer man im anderen Leben ist.
Shared Experience
Im Haus Hirt verbindet uns ein gemeinsames Erlebnis. Wir wohnen unter einem Dach. Wir tauchen hier ein in eine dichte Welt, in der wir für eine Zeit verweilen. Nach wenigen Stunden setzt der Zauberberg-Effekt ein (vielleicht umso mehr, weil auch Thomas Mann seinerzeit gerne im Haus Hirt abstieg?). Die gemeinsame Experience ist Voraussetzung für das Gefühl der Gemeinschaft. Wenn man zusammen tausend Höhenmeter zurückgelegt oder einen Schnaps zusammen getrunken hat, ist das Eis gebrochen.
Publicity vs. Privacy
Haus Hirt erlaubt die ganze Bandbreite zwischen Publicity und Privacy. Abgesehen von der umliegenden Natur, in der du den Grad der Einsamkeit in Höhenmetern zwischen 800 und 3.000 m ablesen kannst, bietet die Architektur des Hauses verschiedene Inseln zwischen Trubel und Rückzug: Lobby, Bar, Bibliothek, Salon, Wintergarten, Terrassen, Vorplatz und ein wunderschönes Esszimmer mit Blick ins Gasteiner Tal. Du kannst dich den ganzen Tag zurückziehen, mit dir oder deiner Familie alleine sein – oder dich in den Trubel stürzen und der Community anschließen.
Story
Es gibt nichts was so sehr verbindet wie ein gemeinsames Gesprächsthema (siehe die gesamte Männerwelt und ihr verbindendes Thema: Fußball; oder das verbindende Thema aller Kids zwischen 10 und 14: Fortnite). Und der Standort des Haus Hirt gibt eine unendliche Fülle an Geschichten und Gerüchten: die alte Stadt in den Bergen, Bad Gastein, die gerade wortwörtlich aus den Ruinen einen Neuanfang wagt – lies hier meinen Beitrag »Alter Glam, 70er Jahre Utopie und Neuanfang in Bad Gastein«.
The gentle host
In dem Buch »The Art of Gathering«, meiner Urlaubslektüre, schreibt die Autorin Priya Parker, dass meaningsful gatherings nur entstehen, wenn sie mit großzügiger Autorität geführt werden, die aber immer absolut selbstlos nur das Wohl der anderen im Blick hat. Und so ist das Geheimnis des Haus Hirt sicher die einzigartige Gastgeberin Evelyn Ikrath, die nichts lieber tut als Menschen miteinander zu vernetzen. Und das wiederum ist laut Priya das Geheimnis eines erfolgreichen Gatherings: »One measure of a successful gathering is that it starts off with a higher number of host-guest connections than guest-guest connections and ends with those tallies reversed, far in the guest-guest favor.« Quod erat demonstrandum.
Haus Hirt Hotel & Spa
Kaiserhofstrasse 14
5640 Bad Gastein, Austria
0043 6434 2797-0
www.haus-hirt.com